Der AUD/USD-Wechselkurs steht erneut unter Druck und handelt schwächer nach der Veröffentlichung der neuesten australischen Verbraucherpreisdaten sowie im Vorfeld wichtiger wirtschaftlicher Indikatoren der USA und der Zinsentscheidung der Federal Reserve. Das Währungspaar fiel kürzlich auf 0,6512, ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Jahreshoch von 0,6618, was auf die Möglichkeit eines weiteren bärischen Einbruchs hindeutet. Samuel Jasper, ein Broker bei SmartDirect500, liefert in diesem Artikel eine umfassende Analyse zu diesem Thema.
Diese Bewegung spiegelt nicht nur schwächere Inlanddaten aus Australien wider, sondern auch die Erwartung einer politischen Divergenz zwischen der Reserve Bank of Australia (RBA) und der Federal Reserve (Fed). Hier folgt eine nähere technische und fundamentale Analyse des AUD/USD-Ausblicks.
Abkühlende Inflation in Australien unterstützt dovishe RBA-Erwartungen
Der unmittelbare Auslöser für den Rückgang des AUD/USD waren die Inflationsdaten des zweiten Quartals aus Australien, veröffentlicht vom Australian Bureau of Statistics (ABS). Der Verbraucherpreisindex (CPI) verlangsamte sich von 2,4 % im ersten Quartal auf 2,2 % im zweiten Quartal und setzte damit den Abwärtstrend fort.
Zusätzlich sank der getrimmte Mittelwert-CPI (ohne volatile Komponenten) von 2,9 % auf 2,7 %, während der gewichtete Mittelwert-CPI von 3,0 % auf 2,7 % fiel.
Dieser breit angelegte Rückgang der Inflationskennzahlen deutet darauf hin, dass der Preisdruck nachlässt, was der RBA mehr Spielraum für eine mögliche geldpolitische Lockerung gibt. Analysten prognostizieren nun zunehmend, dass die RBA den Leitzins bei der nächsten Sitzung um 0,25 % senken könnte, womit sie ihre zuvor hawkishe Haltung revidieren würde.
Dieser Ausblick steht in starkem Kontrast zur vorherigen Entscheidung der RBA, als sie die Zinsen unverändert ließ und die Märkte überraschte. Sollte die RBA tatsächlich auf einen dovishe Ton umschwenken, würde dies den australischen Dollar gegenüber dem US-Dollar weiter schwächen, insbesondere da der nächste Schritt der Fed nach wie vor unsicher erscheint.
Bevorstehende US-Daten und Fed-Entscheidung im Fokus
Auf der US-Seite bereiten sich Händler auf wichtige wirtschaftliche Datenveröffentlichungen und die Zinsentscheidung der Federal Reserve vor, beide Faktoren dürften erheblichen Einfluss auf das Währungspaar AUD/USD haben.
- ADP-Beschäftigungsbericht: Erwartet wird ein Zuwachs von über 70.000 neuen Stellen im Privatsektor im aktuellen Monat, was die Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarktes unterstreichen würde.
- US-BIP-Wachstum im 2. Quartal: Ökonomen rechnen mit einer Erholung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nach einer Kontraktion im 1. Quartal. Die erwartete Verbesserung, zum Teil durch eine geringere Belastung durch Importe, würde auf eine solide wirtschaftliche Verfassung hindeuten.
- Zinsentscheidung der Federal Reserve: Es wird allgemein erwartet, dass die Fed die Zinsen im Bereich von 4,25 % bis 4,50 % beibehält. Entscheidend wird jedoch der Ausblick (Forward Guidance) sein; die Märkte achten genau auf Hinweise auf eine mögliche Zinssenkung später im Jahr.
Später in der Woche werden auch der PCE-Preisindex (Personal Consumption Expenditure) und die Nonfarm Payrolls (NFP) veröffentlicht, wichtige Daten, die Einblicke in die Inflationstrends und die Arbeitsmarktbedingungen liefern. Diese Zahlen werden die Erwartungen an die Fed beeinflussen und voraussichtlich zu kurzfristiger Volatilität im AUD/USD führen.
Technische Analyse: Bärische Divergenz erhöht Einbruchsrisiko
Aus technischer Sicht zeigt das Tages-Chart ein vorsichtiges Bild für das Währungspaar AUD/USD. Die Kursbewegung hat sich bereits vom Widerstandsniveau bei 0,6618 zurückgezogen und erreichte ein intraday-Tief von 0,6512, womit die untere Begrenzung des seit April etablierten aufsteigenden Preiskanals getestet wurde.
Zwei Hauptindikatoren bestätigen die Wahrscheinlichkeit einer bärischen Fortsetzung
- MACD-Indikator: Es hat sich ein Muster der bärischen Divergenz gebildet. Während der Kurs Anfang des Monats höhere Hochs erreichte, konnten der MACD-Histogramm und die Signallinie nicht folgen, ein Zeichen für nachlassende bullische Dynamik.
- Relative Strength Index (RSI): Der RSI ist unter die neutrale 50er-Marke gefallen, was einen Momentumwechsel zugunsten der Bären signalisiert.
Diese Signale deuten auf ein zunehmendes Abwärtsrisiko hin. Der entscheidende Unterstützungsbereich liegt bei 0,6400. Ein bestätigter Ausbruch unterhalb des aufsteigenden Kanals und dieser Zone würde die bärische Umkehr untermauern und potenziell zu beschleunigten Verlusten führen.
Fazit: Alle Augen auf die Fed und die Unterstützung bei 0,6400
Das AUD/USD-Forex-Signal bleibt kurzfristig bärisch, angetrieben durch eine Kombination aus sinkender Inflation in Australien, der Erwartung einer Lockerung durch die RBA und der Aussicht auf eine anhaltend restriktive Geldpolitik der Fed. Die anstehenden US-Wirtschaftsdaten und die FOMC-Entscheidung werden entscheidend dafür sein, ob das Paar nachhaltig unter die Unterstützung bei 0,6510 fällt oder ob es zu einer kurzfristigen Erholung kommt.
Aus technischer Sicht deuten die Indikatoren zunehmend auf einen bärischen Ausbruch hin, insbesondere, wenn der Tages-Schlusskurs unterhalb des aufsteigenden Kanals liegt. Das nächste wichtige Kursziel liegt bei 0,6400, welches sowohl als psychologische Barriere als auch als technische Unterstützung fungieren könnte.
In diesem volatilen Umfeld sollten Trader die wichtigsten makroökonomischen Veröffentlichungen wie PCE, Nonfarm Payrolls und Fed-Kommentare genau beobachten, und gleichzeitig auf plötzliche Stimmungsumschwünge vorbereitet sein. Aktuell dominiert die bärische Dynamik, weshalb eine Short-Bias-Strategie weiterhin vorteilhaft erscheint, zumindest bis zum nächsten Wendepunkt.