Der GBP/USD-Wechselkurs setzt seinen Abwärtstrend fort, verzeichnet den vierten Verlusttag in Folge und fällt auf Niveaus, die seit dem 20. Mai nicht mehr erreicht wurden. Diese bärische Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund resilienter US-Wirtschaftsdaten und der Erwartung der Zinsentscheidung der Federal Reserve.
Das Gemisch aus uneinheitlichen makroökonomischen Berichten und erhöhter Volatilität schafft einen kritischen Moment für Trader, die mögliche Bewegungen im weltweit meistgehandelten Währungspaar beobachten. In diesem Artikel erklärt SmartDirect500 Broker Michael Jakov die Kernpunkte klar und präzise.
Zinsentscheidung der Federal Reserve im Fokus
Im Zentrum der Volatilität dieser Woche steht die heiß erwartete Entscheidung des Federal Open Market Committee (FOMC). Der Markt erwartet eine Pause bei Zinssenkungen, was mit jüngsten hawkishen Kommentaren mehrerer Fed-Vertreter übereinstimmt.
Der Haupttreiber der Volatilität wird jedoch die Forward Guidance sein, besonders die Aussagen zu Inflation, Arbeitsmarktstärke und dem Timing zukünftiger Zinssenkungen.
Aktuelle US-Wirtschaftsdaten zeigen ein gemischtes, aber insgesamt ermutigendes Bild, was darauf hindeutet, dass der straffende Kurs der Fed allmählich wirkt. Ein besonderer Datenpunkt stammt vom Conference Board, der einen Anstieg des Verbrauchervertrauens in den USA auf 97,2 im Juli meldete (vorher 95,2), und damit den Konsens von 95,8 übertraf.
Dies zeigt, dass die amerikanischen Haushalte trotz anhaltendem Inflationsdruck und höheren Kreditkosten relativ optimistisch bleiben.
Andererseits zeigte ein Bericht des Bureau of Labor Statistics (BLS) einen Rückgang der Stellenangebote auf 7,4 Millionen im Juni, nach 7,9 Millionen im Mai. Dieser Trend spiegelt eine Abkühlung des Arbeitsmarktes wider, die möglicherweise durch handelsbezogene Belastungen und verlangsamtes Geschäftswachstum bedingt ist, teilweise aufgrund von US-Zöllen.
Bevorstehende Wirtschaftsdaten: ADP und BIP
Der nächste wichtige Katalysator für das GBP/USD-Paar ist der Bericht zu den privaten ADP-Arbeitsplätzen, der vor dem Fed-Treffen veröffentlicht wird. Dieser Bericht gilt oft als Vorläufer der offiziellen Non-Farm Payrolls (NFP) Daten.
Ökonomen erwarten, dass der ADP-Bericht für Juli einen Zuwachs von 78.000 Arbeitsplätzen zeigt, ein deutlicher Aufschwung gegenüber dem Verlust von 33.000 Jobs im Juni. Bestätigt sich das, könnte dies das Vertrauen in die Robustheit des US-Arbeitsmarktes stärken und die vorsichtige Haltung der Fed gegenüber Zinssenkungen untermauern.
Kurz danach folgt die erste Schätzung des US-BIP-Wachstums für das 2. Quartal. Der Marktkonsens geht von einem jährlichen Wachstum von 2,4 % aus, was die Kontraktion von 0,5 % im 1. Quartal umkehrt. Ein starkes BIP würde die Divergenz zwischen den wirtschaftlichen Entwicklungen in den USA und Großbritannien weiter verdeutlichen und zusätzlichen Abwärtsdruck auf das britische Pfund ausüben.
Technische Analyse: Bärisches Setup dominiert
Die technische Lage bei GBP/USD zeigt ein bärisches Fortsetzungsmuster, das darauf hindeutet, dass der Weg des geringsten Widerstands weiterhin nach unten führt.
Auf dem Tageschart ist das Paar von einem Monatshoch bei 1,3790 auf ein aktuelles Niveau von 1,3355 gefallen, was einen deutlichen Rückgang darstellt. Noch wichtiger ist, dass mehrere wichtige Unterstützungslevels durchbrochen wurden, darunter 1,3431, das zuvor ein bedeutendes Swing-High vom 26. September war.
Das Paar handelt außerdem unter dem 50-Tage Exponentiellen gleitenden Durchschnitt (EMA), einem üblichen Indikator für die mittelfristige Trendrichtung. Besonders hervorzuheben ist die Ausbildung eines Kopf-Schulter-Musters, das weithin als ein bärisches Umkehrmuster gilt. Diese Formation bestätigt den Momentum-Wechsel von bullischem zu bärischem Sentiment.
Wenn dieser Trend anhält, liegt die nächste kritische Unterstützungszone bei 1,3250, ein Niveau, das technische Käufer anziehen oder eine Short-Abdeckung auslösen könnte. Scheitert das Paar jedoch, dieses Niveau zu halten, könnten tiefere Verluste folgen, mit dem Bereich von 1,3150–1,3200 als nächstem wahrscheinlichen Ziel.
Auf der Oberseite müsste eine bullische Umkehr den Widerstand bei 1,3431 zurückerobern, um das bärische Setup zu entkräften. Ein Ausbruch über diese Schwelle könnte eine kurzfristige Rallye auslösen, erscheint aber unwahrscheinlich, es sei denn, es gibt dovishe Überraschungen seitens der Fed oder unerwartet starke Daten aus Großbritannien.
Fazit: Pfund steht unter zunehmendem Druck
Zusammenfassend bleibt das GBP/USD-Paar unter Druck, bedingt durch eine Kombination aus der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit der USA, den hawkishen Fed-Erwartungen und der wirtschaftlichen Unsicherheit im Vereinigten Königreich. Mit der bevorstehenden FOMC-Sitzung, den ADP-Daten zu den privaten Beschäftigtenzahlen und den BIP-Daten für das zweite Quartal in den nächsten Tagen bereitet sich der Markt auf eine Phase erhöhter Volatilität vor.
Sowohl aus fundamentaler als auch aus technischer Sicht bleibt die Tendenz bärisch, solange wichtige Widerstandsniveaus nicht überschritten werden. Händler sollten die Forward Guidance der Fed genau verfolgen, da diese die Zinserwartungen beeinflusst und in den kommenden Tagen einen klareren Richtungshinweis für das GBP/USD-Paar geben wird.