Das USD/JPY-Währungspaar fiel während der europäischen Handelssitzung am Mittwoch leicht und notierte nahe der Marke von 148,00. Dieser kleine Rücksetzer erfolgt, während sich Händler auf wichtige Zinspolitik-Ankündigungen sowohl der Federal Reserve (Fed) als auch der Bank of Japan (BoJ) vorbereiten.
Die erhöhte Erwartungshaltung bezüglich der politischen Entscheidungen und der Zentralbank-Rhetorik trägt zu einer vorsichtigen Stimmung am Forex-Markt bei, insbesondere bei den Positionierungen im Dollar-Yen-Paar. Miriam Goldberg, Brokerin bei SmartDirect500, liefert einen detaillierten und aufschlussreichen Überblick zu diesem Thema.
Greenback bleibt trotz leichter USD/JPY-Schwäche stabil
Trotz des Rückgangs bei USD/JPY zeigt der US-Dollar-Index (DXY) weiterhin Widerstandskraft und hält Gewinne nahe 99,00, einem neuen Monatshoch. Dies zeigt die anhaltende Stärke des Greenbacks, gestützt durch stabile US-makroökonomische Bedingungen und die Nachfrage der Investoren nach sicheren Anlagen (Safe-Haven Assets).
Die Stärke des DXY reichte jedoch nicht aus, um USD/JPY anzuheben, das vor der heutigen Fed-Zinssatzentscheidung leichte Verkaufsdruckzeichen zeigt. Der Rückgang im Paar wird eher als Ergebnis von Gewinnmitnahmen und Positionsanpassungen gesehen und nicht als Trendwende.
Alle Augen richten sich auf die Zinspolitik der Federal Reserve
Marktteilnehmer erwarten weitgehend, dass das Federal Open Market Committee (FOMC) die Zinssätze im Bereich von 4,25 % bis 4,50 % unverändert lässt, das fünfte Treffen in Folge, bei dem die Leitzinsen stabil bleiben. Laut dem CME FedWatch Tool liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Zinspause bei nahezu 100 %, was den breiten Konsens an den Geldmärkten widerspiegelt.
Das Hauptaugenmerk liegt jedoch nicht auf der eigentlichen Zinsentscheidung, sondern auf der Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell, die für 18:00 Uhr GMT angesetzt ist. Händler werden Powells Äußerungen genau analysieren, um Hinweise auf die Zeitplanung und das Tempo künftiger Zinssenkungen zu erhalten, besonders für die zweite Hälfte des Jahres 2025.
Aktuelle Daten, darunter eine nachlassende Inflationsrate, haben Spekulationen ausgelöst, dass die Fed ihren Lockerungszyklus möglicherweise noch vor Jahresende einleiten könnte. Dennoch deutet Powells vorsichtiger Ton in früheren Aussagen darauf hin, dass die Zentralbank weiterhin vor restlichen Inflationsrisiken vorsichtig bleibt, insbesondere solchen, die durch Importzölle und Energiekosten verursacht werden.
Handelspolitik und Inflation: Zölle werden zum Thema
Der jüngste Verbraucherpreisindex (CPI) für Juni zeigte einen deutlichen Preisanstieg bei importintensiven Gütern, was darauf hindeutet, dass die aktuellen US-Zölle zunehmend in die Inlandsinflation einfließen.
Marktbeobachter erwarten daher, dass Powell die Auswirkungen der Handelspolitik auf den Inflationsausblick der Fed ansprechen wird. Eine hawkische Interpretation dieser Aussagen könnte den US-Dollar unterstützen, obwohl die unmittelbare Reaktion durch Marktunsicherheit und Monatsendrallys möglicherweise verwässert wird.
Japanischer Yen stärkt sich vor BoJ-Zinspolitik-Erklärung
Auf der anderen Seite des Währungspaares zeigt der japanische Yen (JPY) gegenüber vielen seiner Konkurrenten Stärke, bevor die monetäre Entscheidung der Bank of Japan (BoJ) am Donnerstag ansteht. Die Zentralbank wird allgemein erwartet, den Leitzins bei 0,5 % unverändert zu lassen, doch die Marktteilnehmer rechnen mit hawkischen Untertönen in den anschließenden Äußerungen von Gouverneur Kazuo Ueda.
Es wächst die Überzeugung, dass die BoJ eine höhere Toleranz gegenüber Zinserhöhungen signalisieren könnte, da die Kerninflation in Japan seit über einem Jahr über der Marke von 2 % liegt. Während die BoJ langsam aus ihrer ultralockeren Geldpolitik aussteigt, könnte jeder Hinweis auf eine straffere Politik den Yen weiter stärken und das Aufwärtspotenzial für USD/JPY begrenzen.
Zinsdifferential unterstützt USD/JPY weiterhin, aber vorsichtig
Trotz des aktuellen Verkaufsdrucks begünstigt das breitere Zinsdifferential zwischen den USA und Japan weiterhin den Dollar, wodurch Aufwärtsrisiken für USD/JPY auf mittlere Sicht bestehen bleiben. Allerdings könnte sich dieses Differential verringern, da sowohl die Fed als auch die BoJ sich der Normalisierung nähern, eine Dynamik, die die bullische Dynamik in den kommenden Quartalen belasten könnte.
Technische Einschätzung: USD/JPY nahe wichtiger Unterstützung
Technisch hat das Währungspaar USD/JPY einen Rücksetzer in Richtung einer wichtigen Unterstützungszone bei 148,00 vollzogen, die mit dem 50-Tage einfachen gleitenden Durchschnitt (SMA) übereinstimmt. Ein nachhaltiger Bruch unter dieses Niveau könnte den Weg für tiefere Korrekturen bis 147,30 und möglicherweise 146,50 öffnen, wo erneutes Kaufinteresse entstehen könnte.
Auf der Oberseite liegt der unmittelbare Widerstand im Bereich von 148,90 bis 149,20, einer Zone, die durch vorherige Hochs und psychologische Schwellenwerte geprägt ist. Ein klarer Ausbruch über diesen Bereich würde wahrscheinlich entweder stärkere US-Wirtschaftsdaten oder deutliche taubenhafte Signale der BoJ erfordern.
Fazit
Das USD/JPY-Paar befindet sich in einer Warteschleife und fällt leicht vor einer entscheidenden Fed-BoJ-Politikkombination, die den Ton für die kommenden Wochen setzen könnte. Da von beiden Zentralbanken erwartet wird, den Status quo beizubehalten, wird der Markt besonderes Augenmerk auf die Zukunftsprognosen, Inflationskommentare und Wirtschaftsdaten legen.
Das Zusammenspiel von zollbedingter Inflation, Erwartungen zum Zinsverlauf und Zinsdifferentialen wird zentral sein, um die nächste Richtungsbewegung zu bestimmen. Für den Moment bleiben Händler vorsichtig, sind aber bereit, ihre Positionen anzupassen, sobald neue Signale aus Washington und Tokio eintreffen.